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Welttag der Humanitären Hilfe

Ein Tag nur für die Helfenden

19. August 2003: 22 Mitarbeitende der Vereinten Nationen sterben bei einem Anschlag im Irak.

Dieser Tag ist heute ein Gedenktag: der Welttag der Humanitären Hilfe.

Er ist all den Menschen gewidmet, die sich für andere in Not einsetzen. Tag für Tag.

Jedes Jahr steigt die Zahl der Menschen, die auf humanitäre Hilfe angewiesen sind. 2024 lag sie bei mehr als 360 Millionen.

Um ihnen das Leben zu retten, riskieren humanitäre Helfer:innen oft ihr eigenes.

Die Demokratische Republik Kongo, Sudan, Gaza, Nigeria, Ukraine: Die Liste der Länder, in denen blutige Konflikte herrschen, ist viel zu lang. Besonders in solchen Regionen sind auch Helfer:innen stark gefährdet.



Die Zahlen belegen: Die Arbeit in der humanitären Hilfe wird mit jedem Jahr gefährlicher. Jedes Jahr werden mehr Einsatzkräfte Ziel von Angriffen, Entführungen, Ermordungen.

Und trotzdem machen die Helfer:innen weiter. Für die, die sie brauchen.

383 Helfer:innen sind 2024 gestorben. So viele wie noch nie.

Die gefährlichsten Einsatzorte für Helfende waren auch 2024 die Palästinensischen Gebiete. 185 Einsatzkräfte sind dort gestorben.

Gesichter der Hilfe

Hinter den Millionen Helfer:innen überall auf der Welt stehen Menschen, Namen, Lebensgeschichten, Schicksale. Sie sind selbst Mütter, Väter, Töchter, Söhne, Onkel, Tanten, Freund:innen.

Wir können sie nicht alle zu Wort kommen lassen, nicht alle ihre Geschichten erzählen. Zum Gedenktag möchten wir trotzdem einige von ihnen vorstellen.

Wer sein Leben der humanitären Hilfe widmet, sollte nicht darum fürchten müssen. Als Organisation geben wir jeden Tag unser Bestes, um unsere Teams und Partner vor Angriffen zu schützen. Dafür braucht es aber sowohl die finanziellen Mittel als auch den Respekt der involvierten Staaten für unsere Arbeit.

Wir fordern die nationalen und globalen Verantwortlichen auf, sich stärker für die Sicherheit humanitärer Helfer:innen einzusetzen und Mittel bereitzustellen, die uns ein risikoarmes Wirken ermöglichen.

Dr. Jens Ola, Geschäftsführer von arche noVa

Für ein Sierra Leone ohne Hunger

Joseph Ayamga ist Länderdirektor bei der Hilfsorganisation SEND in Sierra Leone. SEND ist seit vielen Jahren ein lokaler Partner unserer Bündnisorganisation TERRA TECH.





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Sierra Leone ist von komplexen Krisen betroffen – darunter der menschengemachte Klimawandel. Ein Großteil der Menschen im Land lebt von der Landwirtschaft. Dürren und Fluten nehmen ihnen immer wieder die Lebensgrundlage.

SEND unterstützt die Bevölkerung mit Schulungen zu klimaangepasster Landwirtschaft, kümmert sich um die Gesundheitsversorgung von Menschen in ländlichen Gebieten und arbeitet mit Bildungsprogrammen auf mehr Geschlechtergerechtigkeit hin.

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Hilfe, die den Unterschied in Syrien macht

Batool Abdullah-Alkhoury arbeitet seit 2013 im humanitären Sektor, seit 2021 ist sie Einkaufsleiterin für Help – Hilfe zur Selbsthilfe in Syrien. Das heißt: Sie kümmert sich um Beschaffungen für Hilfsprojekte in ganz Syrien.

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Auch nach dem Ende des Krieges brauchen die Menschen in Syrien dringend humanitäre Hilfe. Help versorgt Familien in Notunterkünften und engagiert sich im Kampf gegen den Hunger – zum Beispiel mit nachhaltiger Landwirtschaft und der Verteilung von Lebensmitteln und Babynahrung.

In Gesundheitszentren bekommen mangelernährte Kinder sowie schwangere und stillende Frauen kostenlose Behandlungen und Medikamente. Bei der vom Krieg gezeichneten Gesundheitsinfrastruktur ist das häufig lebensrettend.

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Wer lindert die Not im Jemen?

Adel Hashem ist der geschäftsführende Direktor der Hilfsorganisation Human Needs Development (HND) im Jemen. Sie ist eine Partnerorganisation von LandsAid.

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HND versorgt die verletzlichsten Menschen im Jemen mit Nahrung, Wasser, Medikamenten und kümmert sich um Bildungsangebote.

Und das sowohl im Norden als auch im Süden des tief gespaltenen Landes, das von einem mehr als zehnjährigem Krieg gezeichnet ist. Die humanitäre Lage im Jemen – sie ist prekär. Und trotzdem in der öffentlichen Aufmerksamkeit oft nicht präsent.



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Ein Krieg, vergessen von der Welt

Alseed Yaser arbeitet für den Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) im Sudan. Zusammen mit anderen Helfer:innen versucht er, möglichst viele Menschen zu retten. Doch nach mehr als zwei Jahren Krieg und Kürzungen in der humanitären Hilfe wachsen die Herausforderungen.

Über das, was er jeden Tag bei seinem Einsatz als Helfer erlebt, berichtet er:

Stellen Sie sich vor, Sie fliehen aus Ihrer Heimat, nur mit den Kleidern, die Sie am Leib tragen. Millionen Sudanesen sind aus ihrer Heimat geflohen. Kinder, Mütter, Großeltern – sie laufen tagelang unter der Sonne, um Sicherheit zu finden. Aber im Sudan ist kein Ort mehr sicher.

In den Flüchtlingscamps verbreitet sich die Cholera wie ein Lauffeuer. Sauberes Wasser? Ein Luxus. Eine Mutter tauscht ihr Kopftuch gegen ein Stück Seife. Ein Kind trinkt aus einer Pfütze, weil es keine andere Wahl hat. Das ist die Realität für Millionen Menschen. Schulen? Verschwunden. Hoffnung? Schwindet.

Alseed Yaser, humanitärer Helfer im Sudan

Trotz allem kämpft Alseed Yaser weiter. Für die Millionen Menschen, die allein innerhalb des Landes fliehen mussten.

Der ASB liefert wichtige Produkte des täglichen Bedarfs wie Seife, Zahnpasta und Damenbinden. Und sauberes Wasser mithilfe von solarbetriebenen Filtern. Die Hilfsorganisation arbeitet dafür mit lokalen Partnern zusammen, um die Wasserversorgung in den Städten sicherzustellen.

Und dann war Krieg in Europa

Yuliia Vasylieva arbeitet im Personalbereich von Help in der Ukraine. Denn nach mehr als 3 Jahren großflächigem Krieg brauchen die Menschen mehr und mehr Hilfe. Yuliia Vasylieva kümmert sich darum, dass genügend Einsatzkräfte für die Hilfsprojekte rekrutiert werden – und so überhaupt Hilfe geleistet werden kann.

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Help hat bislang Millionen Menschen in der Ukraine geholfen, die Folgen des Krieges zu bewältigen. Die Helfer:innen verteilen Hilfsgüter, warme Mahlzeiten, leisten medizinische und psychologische Unterstützung und helfen beim Wiederaufbau.

Mittelkürzungen und ihre Folgen

Am Tag, der den humanitären Helfenden gewidmet ist, muss es auch um die Mittelkürzungen in diesem Bereich gehen. Denn sie beeinflussen die Arbeit der Helfer:innen unmittelbar.



Da wäre zum Beispiel die Auflösung von USAID, der Behörde für Entwicklungszusammenarbeit der US-amerikanischen Regierung. Und auch große Geberländer wie Deutschland haben ihre Ausgaben für humanitäre Hilfe gekürzt.

Für die Helfer:innen vor Ort bedeutet das: noch mehr Herausforderungen. Und mehr Menschen, denen sie nicht mehr helfen können, weil Hilfsprojekte eingeschränkt werden müssen.

Im Zweifel bedeutet es mehr Tote.

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Julian Jekel, Head of Mission Nordost-Syrien bei arche noVa

Auch in den Projekten von HND im Jemen machen sich die weltweiten Mittelkürzungen in der humanitären Hilfe bemerkbar. Adel Hashem sagt:



Manchmal müssen wir Nein zu Menschen in Not sagen, weil wir nicht mehr genug Mittel für das Projekt haben.

Kein humanitärer Helfer möchte das, Nein sagen. Aber wir haben keine Wahl.

Adel Hashem, humanitärer Helfer im Jemen

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Die Auswirkungen auf Projektebene sind erheblich. Einige geplante Maßnahmen wurden verzögert, reduziert oder umstrukturiert, um sie an die verfügbaren Ressourcen anzupassen. In einigen wenigen Fällen konnten die Verträge der Mitarbeitenden nicht verlängert werden. Die Gemeinden spüren allmählich die Lücken in den Dienstleistungen, insbesondere in den Bereichen Gesundheit, Ernährung und Bildung.

Wir haben jedoch nicht aufgegeben – wir sind flexibler geworden, mobilisieren lokale Unterstützung, stärken Partnerschaften und finden innovative Wege, um die Wirkung aufrechtzuerhalten. Der Geist der Solidarität bleibt ungebrochen.

Joseph Ayamga, humanitärer Helfer in Sierra Leone

Was bedeutet Lokalisierung?

Ein wichtiger Eckpfeiler unserer Arbeit ist die Lokalisierung. In der humanitären Hilfe bedeutet das: Augenhöhe, Sichtbarkeit und Empowerment. Im Mittelpunkt stehen dabei die lokalen Helferinnen und Helfer. Es bedeutet, die enorme Wichtigkeit von den Einsatzkräften vor Ort zu verstehen, anzuerkennen und zu kommunizieren.

Denn die lokalen Einsatzkräfte sind es, die bei einer Katastrophe direkt vor Ort sind und helfen. Sie kennen die Gegebenheiten am besten und wissen, was die Menschen brauchen.

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Lokalisierung vs. White Saviorism

Diametral dem Ansatz der Lokalisierung gegenüber steht das Bild der großen internationalen Hilfsorganisationen, die nach Fluten, Wirbelstürmen oder Erdbeben in das betroffene Gebiet eilen und Menschen retten. Eng mit diesem Bild oder dieser Vorstellung verknüpft, ist White Saviorism.

Der Begriff steht für das Bild des weißen Retters oder der weißen Retterin, die oder der in Ländern des sogenannten Globalen Südens Menschen hilft, also sozusagen "rettet". Dieses Bild ist problematisch, da es schon lange bestehende Machtgefälle und Abhängigkeiten symbolisieren und verstärken kann – und oft ist es nicht wahr. Denn es sind die Helfer:innen vor Ort, die in der Region aufgewachsen sind oder leben und jeden Tag im Einsatz sind.

Die koloniale Vergangenheit wirkt bis heute

Im Zusammenhang mit der Lokalisierung ist es wichtig, die koloniale Vergangenheit zu erwähnen: Denn das Bild des weißen Retters ist eng verwoben mit den Kolonialisierungsbestrebungen der europäischen Großmächte ab dem 15. Jahrhundert. Auch dabei spielte ein Gedanke eine tragende Rolle: sich überlegen fühlende Menschen aus dem sogenannten Globalen Norden, die der Bevölkerung in anderen Teilen der Welt "helfen" beziehungsweise sie "zivilisieren".

Es ist also enorm wichtig, Lokalisierung zu stärken, Abhängigkeiten in der humanitären Hilfe zu erkennen, strukturelle Ungerechtigkeiten zu bekämpfen und auf Augenhöhe mit lokalen Akteur:innen zu agieren.

Strukturen dürfen sich verändern

Richtig ist auch: Dank der Hilfe aus dem sogenannten Globalen Norden wurde und wird vielen Menschen geholfen, viele Leben konnten gerettet werden. Und es wurden über die Jahre dafür Strukturen geschaffen, die auch diese lebensrettende Nothilfe möglich gemacht haben – und nun immer mehr an die tatsächlichen Bedarfe vor Ort angepasst werden dürfen.

Denn schon lange bestehende Strukturen in der internationalen Gebergemeinschaft – meist aus dem Globalen Norden – sind nicht immer förderlich für die Lokalisierung. Lokale Akteur:innen sehen sich mitunter mit Strukturen und bürokratischen Wegen konfrontiert, an deren Entstehung sie nicht beteiligt waren. Nicht selten fehlt es auch an personellen Ressourcen, um diese Anforderungen zu erfüllen.

Mehr Infos zum Thema Lokalisierung auf unserer Webseite hier.

So hilft unser Bündnis

Gemeinsam mit lokalen Partnern sind unsere Bündnisorganisationen überall auf der Erde im Einsatz.

  • Wir versorgen Menschen mit sauberem Wasser, Lebensmitteln und weiteren Hilfsgütern.
  • Wir schaffen Zufluchtsorte für die Menschen, die kein Zuhause mehr haben – und helfen auf allen Stationen der Flucht.
  • Wir kümmern uns um die medizinische und psychologische Versorgung von Kindern, Frauen und Männern.
  • Frühwarnsysteme, dürreresistentes Saatgut und Trinkwasseranlagen stärken die Menschen nachhaltig und beugen Katastrophen vor.

Mit Ihrer Hilfe tragen Sie dazu bei, dass die Helfer:innen weltweit Menschen helfen, die in Not geraten sind. Ihre Spende macht die Hilfseinsätze unserer Bündnisses möglich.

Vielen Dank! ♥